Umbauen muss neu gelernt werden. Mit dem „UmBauLabor“ schafft Baukultur NRW für vier Jahre ein Labor in einem Gebäude, um im Maßstab 1:1 nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen zu erproben und zu diskutieren. Das Umdenken wird zum erlebbaren Experiment.
Lebenszyklus von Materialien und Gebäude
Das „UmBauLabor“ ist Treffpunkt sowie Raum des Dialogs zur Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit, Umbaukultur sowie Zirkularität. Das existierende Gebäude wird analysiert, und neue Methoden werden mit Akteur*innen aus Forschung, Praxis und der Zivilgesellschaft am Objekt getestet. Als Laufzeit des Projekts sind vier Jahre vorgesehen. Konkret werden Lebenszyklen von Materialien und Kreislauffähigkeit des Gebäudes untersucht und sichtbar gemacht. Dabei bietet das Labor einen Raum, um mit der Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen und sich über Potenziale im Umbauprozess auszutauschen.
Baukultur Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit seinem „UmBauLabor“ an der aktuellen Diskussion zum Umgang mit Ressourcen. Erst im Jahr 2022 forderte einen Zusammenschluss aus den Architects for Future, Bund Deutscher Architekten, verschiedenen Architektenkammern, der Deutschen Umwelthilfe und weiteren Unterstützer*innen in einem offenen Brief an Bundesbauministerin Klara Geywitz ein Abrissmoratorium und die Genehmigungspflicht eines jeden Abrisses. Statt Abriss sollen Erhalt, Umbau und die Wieder- und Weiterverwendung von Beständen Vorrang haben.
Umbauen neu erlernen
Es ist klar: das Bauen ist ein großer Hebel, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten. Eine Lösung könnte im Umbau und Erhalt liegen, wobei auf lokale und sekundäre Rohstoffe, also jene, die bereits einen Lebenszyklus durchlebt haben, gesetzt wird. Denn Material ist in Gebäuden und Infrastrukturen ausreichend gebunden. Doch was genau steckt an Energie, Ressource und Raumpotenzial in einem abrissreifen Haus? Wie lässt sich das Umbauen neu erlernen und was meint eine Neudeutung von Bestand?
Mit dem „UmBauLabor“ beginnt das Experiment, Antworten zu finden, wie ein wirklich nachhaltiger, vorbildhafter Umgang mit diesen Rohstoffen aussehen könnte - für eine Umbaukultur der Zukunft.