09.12.2015
Das Magazin zur Ausstellung „Paul Schneider von Esleben“
Anlässlich der Ausstellung zu „Paul Schneider von Esleben. Das Erbe der Nachkriegsmoderne“ wurde ein Magazin produziert.
Neben Egon Eiermann oder Sep Ruf gehörte Friedrich Wilhelm Kraemer zu den einflussreichsten Architekten nach 1945. Fasziniert vom Baugeschehen in Skandinavien (Arne Jacobsen) und den USA (Mies van der Rohe; Eliel Saarinen; Skidmore, Owings & Merrill) war er, anders als viele Kollegen seiner Generation, stets auch um einen sensibles Vorgehen beim Bauen in historischer Umgebung bemüht.
Hierfür ist der Umbau der Herzog-August-Bibliothek (1962-81) in Wolfenbüttel ein herausragendes Beispiel. Dabei ging es Kraemer um die Wahrung überlieferter Architektur, eine deutliche Trennung von Alt und Neu sowie um die Qualifizierung des Tradierten für die Gegenwart.
Auch wenn er die „ewigen Gesetze der Baukunst“ suchte und seinen Studenten als Hochschullehrer vermittelte, nahm sich Friedrich Wilhelm Kraemer doch die Freiheit, Architektur aus seiner Sicht zu interpretieren. Jahrzehnte lang hat er die Baukultur geprägt und in ihr eine Formensprache gefunden, die für die Neuorientierung nach dem II. Weltkrieg, besonders ab den 1960er-Jahren als maßgeblich betrachtet wurde.
Friedrich Wilhelm Kraemers bekanntestes Gebäude, ist die Kuppel der Jahrhunderthalle der Farbwerke Hoechst A.G in Frankfurt. 1962 wurde die Konzert- und Kongresshalle fertiggestellt. Dieser Ausdruck von Kraemers internationaler Orientierung, beeinflusste die die deutsche Architektur in der Nachkriegszeit maßgeblich. Kraemer war ganzheitlich-kulturell gebildet, seinen Arbeiten lag immer ein ethisch-ästhetisches Verständnis von Architektur zugrunde.