02.09.2024
Summer School beginnt
Baukultur NRW hat in seine Projekt UmBauLabor eine Summer School ausgerufen. Am heutigen Montag ging es los. Bis Samstag dreht sich alles um das Thema Werte. Dann werden die Ergebnisse präsentiert.
Doch warum, so fragte sich der Berliner Architekt Arno Brandlhuber, die Energie, die in der Geschichte, in der vorhandenen Bausubstanz steckt, durch einen Abriss, der ja wieder Energie kostet, vernichten? Brandlhuber kaufte das Grundstück und die bestehenden Rohbauten und baute sie zu einem Wohnhaus mit Künstlerateliers um. Seine „Antivilla“ stellt die konventionellen Vorstellungen von Ästhetik infrage. Statt das „Hässliche“ des Bestandsbaus hinter Fassadenfarbe und Dämmmaterialien zu verstecken, betont er den Rohbaucharakter, das scheinbar Unfertige. Die Umbaumaßnahmen beruhten nicht auf einem vorher gezeichneten Entwurf, sondern entwickelten sich im Prozess aus der Beschäftigung mit der Substanz. Brandlhubers Verständnis von Energieeffizienz geht über die Angaben im Wärmeschutznachweis hinaus. Effizient ist ein Gebäude für ihn auch dann, wenn mit Fläche, Material, Kapital und Arbeitsleistung sparsam umgegangen wird. So durften anstelle professioneller Handwerker Freunde und Bekannte an die Presslufthämmer, um Fensteröffnungen in die Außenwände zu schlagen.
Das polarisierende Projekt wurde schon 2012 auf der Architektur-Biennale in Venedig unter dem Motto „Reduce/Reuse/Recycle“ gezeigt. Jetzt steht Brandlhuber kurz davor, seine Antivilla zu beziehen. Welche Vision dahinter steckt, verrät er in einem Interview in der ZDF-Sendung aspekte: "Mit dem umgehen, was da ist" (22’06 Min.) (nicht mehr verfügbar)
Was die Nachbarn dazu sagen und welche Rolle die Kunst in der Antivilla spielt, zeigt ein weiterer Beitrag in der ZDF-Mediathek: "Die Anti-Villa des Arno Brandlhuber (4’30 Min.) (nicht mehr verfügbar)