Ein Quartiersgarten als interkulturelles Gemeinschaftslabor
Wie kann in einem von monetärer Armut und starker kultureller Diversität geprägten Stadtteil gemeinschaftlich ein „Ort des kollektiven guten Lebens“ realisiert werden?
Darauf versucht Frauke Frech mit ihrem Projekt „Mein ganz privates Deutschland – Duisburg-Marxloh“ Antworten zu finden und ein übertragbares Modell für nachhaltige Integration im Quartier zu schaffen. Die freischaffende Künstlerin möchte an die Intention früher Schrebergärten im Zeitalter der Industrialisierung anknüpfen, mittels gemeinsamer Gartenarbeit die soziale Chancengleichheit junger Menschen zu fördern. Dennoch spielt nicht nur die Zusammenarbeit mit einer benachbarten Kleingartenanlage eine zentrale Rolle, auch Kooperationen mit anderen Vereinen wie „Tausche Bildung für Wohnen“ betonen die besondere Bedeutung einer breiten, konzeptionell verankerten Integration des Projekts in lokale Netzwerke.
Auf einer zugewachsenen Grünfläche entsteht nun ein Aktionsraum, der durch niedrigschwellige Gestaltungsprozesse zu einem identitätsstiftenden Bildungs- und Begegnungsort wird. Hier sollen Kinder als Ideengeber agieren, Erwachsene bei der Umsetzung helfen und das gemeinschaftliche, kreative Handeln über Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede hinweg zur Basis für neue nachbarschaftliche Beziehungen werden. Neben betreuten Spielnachmittagen werden Pflanzaktionen, Gestaltungsworkshops, Interventionen im Stadtraum und Themenabende organisiert.
Duisburg-Marxloh ist nach Berlin-Lichtenberg, Chemnitz und Augsburg bereits die vierte Station des Projekts, welches Frauke Frech vor allem als Ansatz künstlerischer Forschung versteht. So sollen auch performative Aktionen wie ihr im Rahmen des experimentellen Geflüchtetenwohnprojekts „Grandhotel Cosmopolis“ entstandener „Grand Beauty Salon“ als Ort der Begegnung und gesellschaftlicher Gleichstellung umgesetzt werden. Um den Gemeinschaftsgarten nachhaltig vor Ort zu verankern, wird im weiteren Verlauf ein Team aus VertreterInnen aller mitwirkenden sozialen Gruppen gebildet, welches langfristig die Koordination und Programmgestaltung übernehmen soll. Wie bereits in der Entstehungsphase soll das Projekt auch dann noch durch Fördergelder unterstützt werden, derzeit wird es von der GLS Zukunftsstifung Bildung, dem Land NRW und der Stadt Duisburg getragen.
Mit der gewachsenen Popularität des Urban Gardening haben es innerstädtische Gemeinschaftsgärten aus den Metropolen längst auch in kleinere Städte geschafft – Ideen und Ambitionen zur Förderung sozialen Zusammenhalts sind in der Szene verbreitet und methodische Elemente praxiserprobt. Doch als übertragbares Gesamtkonzept in einen Stadtraum implementiert, in dem Gartenpioniere in der Anwohnerschaft bisher fehlten und der Bedarf nach gemeinschaftsstärkenden Polen hoch ist, verdient das Vorhaben auch wegen seines künstlerischen Schwerpunkts besondere Beachtung.
Das städtebauliche Kolloquium „Innenstadt der Quartiere. Vom Potenzial der sperrigen Riesen“ an der RWTH Aachen führt im Sommer 2024 den Diskurs über die Zukunft der Innenstadt fort. Baukultur NRW unterstützt das Projekt.
Gummersbach-Bernberg hatte lange kein gutes Image. Durch die Aufwertung des Stadtteils sind Bewegungsangebote und ein neues Gemeinschaftsgefühl entstanden.
Streifzug durch Gelsenkirchen-Ückendorf: Studierende der TU Dortmund haben das Quartier rund um das UmBauLabor untersucht. Ihre Ergebnisse sind auf der Auftaktveranstaltung am 14. März zu sehen.
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