Die Planer wirken ungebetenen Gäste gezielt entgegen - mit gestalterischen und baulichen Mitteln, für die es viele Namen gibt, darunter „unpleasant (unangenehmes) design“, „hostile (feindliche) architecture“ oder „defensive (verteidigende) architecture“. Sichtbar geworden ist dieses Vorgehen gerade in Köln.
Dort prangen seit kurzem spitze Metallzacken auf den Lichtschächten der neuen U-Bahn-Haltestelle Chlodwigplatz und machen das Sitzen unmöglich. Die Lichtschächte liegen auf einem begrünten Kreisverkehr in einem belebten Viertel und waren in den vergangenen Wochen bei Sonnenwetter oft als Aufenthaltsort für den Nachmittagskaffee oder das Feierabendbier genutzt worden. Die Tragfähigkeit der Glasplatten sei bei hoher Belastung aber nicht verlässlich und die Verkehrssituation am Kreisel zu gefährlich, argumentieren die Kölner Verkehrsbetriebe. Außerdem sei durch platt getrampeltes Gras und hinterlassenen Müll die optische Qualität des Platzes gesunken. Aus diesen Gründen investierten die Betriebe knapp 40.000 Euro in die Metallzacken als vermeintlich einfachste, aber dennoch kostspielige Lösung. Um zu testen, wie sich die Kölner den Ort nun trotzdem aneignen können, hat der „Express“ eine Fakir-Frau losgeschickt: www.express.de.
Analysen solcher Eingriffe in den öffentlichen Raum bieten die Online-Plattformen „Unpleasant Design“ http://unpleasant.pravi.me und „Arsenal of Exclusion and Inclusion“ http://arsenalofexclusion.blogspot.de. „Unpleasant Design“ gibt es zudem schon in gedruckter Form. Das Buch „Arsenal of Exclusion and Inclusion“ erscheint voraussichtlich im Juli 2015.