Ziel der Veranstaltung war es, die Rolle der Städte in der Wirtschaft und das Potenzial urbanen Raums zur Entwicklung von alternativen Wirtschaftsmodellen zu erörtern und zu verwirklichen.
Am ersten Tag der Veranstaltung wurden Vorträge zum Thema der Verknüpfung von urbanem Raum mit wirtschaftlichen Herausforderungen abgehalten und das Potential von zukunftsfähigen Wirtschaftsformen im urbanen Raum diskutiert. Die Herausforderungen in der Umsetzung wurden ebenfalls diskutiert: Klaus Krumme von der Universität Duisburg Essen sprach über die Rolle von Stadtplanung in der nachhaltigen Entwicklung. Himanshu Shekar stellte die Verknüpfung zwischen wirtschaftlichen Paradigmen und Entwicklungen in der Stadtplanung dar. Eine Frage drängte sich dabei am Vormittag besonders in den Vordergrund: Wie wollen wir in Zukunft unser Leben in der Stadt gestalten? Als ein Beispiel wurde die alternative Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden diskutiert.
In den anschließenden interaktiven Workshops reflektierten die Teilnehmenden aktuelle Narrative des vorherrschenden Wirtschaftssystems und erarbeiteten neue Erzählweisen für eine wirtschaftliche Entwicklung, die Werte wie Wohlbefinden und ein gutes Zusammenleben ins Zentrum des Interesses stellen. Existierende Alternativen für zukunftsfähiges Wirtschaften wurden vorgestellt. Viola Schulze Dieckhoff leitete daraufhin die Teilnehmenden an, das neu erlernte Wissen und die aufkommenden Fragen und Ideen zu reflektieren und zu clustern.
Im Anschluss hielten Matthias Sinn, Jan Üblacker, Hans Haake und Uta von Winterfeld Impulsvorträge in der Essener Kreuzeskirche. Matthias Sinn stellte Essens Transformation von einer Industriestadt zur Grünen Hauptstadt Europas 2017 dar und sprach über gelungene Projekte und Herausforderungen bei der nachhaltigen Entwicklung Essens. Jan Üblacker legte dar, wie Initiativen alternativen Wirtschaftens in der Stadt (z.B. Repair-Cafés, Tauschkreise und urbane Gemeinschaftsgärten) maßgeblich zu einer Verbesserung der sozialen Kohäsion führen können. Er untersucht, wie die Entwicklung solcher Räume für Menschen mit ähnlichen Interessen als Begegnungsraum für Menschen dient, persönlichen Austausch und Austausch von Ressourcen ermöglicht, sowie dazu dienen kann Vorurteile abzubauen und Verbindung herzustellen. Uta v. Winterfeld sprach über Machtstrukturen in der Stadt und wie sich diese im Raum widerspiegeln. Als Beispiel führte sie Bauprojekte in Wuppertal an, die im Kontrast zu alternativen Bewegungen (bspw. Mirker Bahnhof stehen). Hans Haake stellte seine Arbeit über die Wuppertal-Glücks-App #wupperglücklich vor, mit deren Hilfe die Lebenszufriedenheit der EinwohnerInnen gemessen wird. Außerdem soll sie dazu dienen die Lebensqualität in der Region durch die Realisierung von BürgerInnen gewünschter Projekte noch weiter zu erhöhen.
Die darauf folgende lebendige Diskussion auf dem Podium spiegelte eindrucksvoll die Aktualität dieser Themen wider. Die Fragen an die ExpertInnen reichten dabei von konkreten Projekten zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Essen über das Transformationspotenzial von lokalen Bürgerprojekten bis zur allgemeinen Messbarkeit von Wohlbefinden und alternativen Indikatoren zum Bruttoinlandsprodukt.
Am Samstag, 28.10.2017, wurden die Ergebnisse und Erkenntnisse des ersten Tages gesammelt und in mehreren interaktiven Workshops in konkrete Handlungsschritte für das weitere Vorgehen in Richtung einer zukunftsfähigen Stadt- und Wirtschaftsentwicklung übersetzt. Dies geschah mit Hilfe der Methode Theory of Change. Besonders deutlich wurde hierbei die Lücke zwischen dem akademischen Diskurs und konkretem, aktivistischen Handlungsbedarf. Schnell wurde klar, dass vor allem Raum für konkrete Aktionen in der Bewegung für alternative Ökonomien fehlt. Hier möchte ROE im nächsten Jahr ansetzen. Auf einem mehrtägigen Event planen wir sowohl wissenschaftlichen als auch politischen, sozialen und künstlerischen Initiativen eine Plattform zu geben, sich auszutauschen und auszuprobieren. Mit Hilfe einer Roadmap entwickelten wir Meilensteine und unsere nächsten Schritte im kommenden Jahr. Um die Gedanken aufzufrischen, organisierte ROE nach der Mittagspause eine Stadttour durch die Essener Nordstadt. Im Mittelpunkt stand die stadtplanerische Entwicklung der Innenstadt in Zusammenhang mit wirtschaftlichen Prioritäten.
Am Sonntag, den 29.11.2017, wurden die Projektideen weiter konkretisiert, Aufgaben verteilt und Verantwortlichkeiten festgelegt.