Liebfrauenkirche in Goch.
Liebfrauenkirche in Goch. Foto: Frank Vincentz CC BY-SA 3.0.

Platz in der Herberge – Kirchen als Flüchtlingsunterkunft

In vielen nordrhein-westfälischen Städten stehen Kirchen leer und warten auf gute Nutzungskonzepte. Gleichzeitig wird händeringend nach Gebäuden gesucht, in denen Flüchtlinge untergebracht werden können.

Aber die naheliegende Lösung, Flüchtlinge in leeren Kirchen unterzubringen, ist noch der Ausnahmefall. In Oberhausen wird nun sogar eine Kirche aus dem laufenden Betrieb heraus als temporäres Winterquartier umgenutzt. Pfarrer und Presbyterium wollen Nächstenliebe nicht nur predigen, sondern auch Taten folgen lassen. Aber so gut die Absichten auch sind, einige Gemeindemitglieder fühlen sich von der Aktion überrumpelt. Neben den organisatorischen und infrastrukturellen Fragen wie der Aufstellung zusätzlicher Sanitärcontainer kommt auf die kirchliche und die kommunale Verwaltung nun auch die Aufgabe zu, die Menschen vor Ort über die Pläne zu informieren und Ängste abzubauen – etwa die Sorge, das Kreuz über dem Altar müsse für die muslimischen Flüchtlinge abgenommen werden. Eine Sorge, die man auch in Goch kennt, wo die Liebfrauenkirche gerade zum Flüchtlingsheim umgebaut wird. Das Kreuz soll hängen bleiben, aber aus dem großen Kirchenraum sollen einzelne Zimmer werden. Später ist der Umbau zu dauerhaften Wohnungen geplant. Die Akzeptanz des Umbauprojektes bei den Anwohnern ist groß; viele freuen sich, dass das seit sechs Jahren leerstehende Gebäude wieder belebt wird.

Dass es noch nicht mehr Flüchtlingsunterkünfte in Kirchen gibt, hat vielerlei Gründe: angefangen bei konstruktiven und gebäudetechnischen Problemen wie dem Fehlen von Fluchtwegen und unzureichender Heiztechnik bis hin zu religiösen und kulturellen Fragestellungen: Welche Nutzungskonzepte sind angemessen für einen Ort des Glaubens? Angesichts der sich verschärfenden Problematik der Wohnungssuche für Flüchtlinge werden aber wohl zukünftig auch leerstehende Kirchen stärker in den Fokus rücken.

Welche sozialen und architektonischen Faktoren den Erfolg von Kirchenumnutzungen beeinflussen, zeigt unsere Studie „Kirchen geben Raum – Empfehlungen zur Neunutzung von Kirchengebäuden“, die auch Beispiele für den Umbau von Kirchen zu Wohnraum vorstellt.

Mehr über die Kirche in Oberhausen gibt es unter www.welt.de zu lesen, sowie unter www.derwesten.de.

Zum Umbau der Kirche in Goch gibt es weitere Informationen auf www.welt.de.

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