Viele Karstadt- und Hertiehäuser mussten geschlossen werden, wurden umgebaut und umgenutzt oder stehen über Jahre leer. Das soll dem wohl berühmtesten deutschen Warenhaus, dem Kaufhaus des Westen, kurz KaDeWe, in Berlin nicht passieren. Das 1907 eröffnete Luxuskaufhaus soll nun für 180 Millionen Euro umgebaut werden. Beauftragt wurde das renommierte niederländische Architekturbüro OMA von Rem Koolhaas.
Der Entwurf sieht eine komplette Neugestaltung des Gebäudes vor, eine Unterteilung in vier Quadranten mit jeweils eigenen Eingängen und zentralen Atrien mit auffälligen Rolltreppensystemen. Aus einem großen werden vier kleinere Kaufhäuser. Damit soll den Kunden die Orientierung erleichtert werden. Das klassische, mittlerweile aber als überholt geltende „Alles-unter-einem-Dach“-Prinzip des Warenhauses nähert sich an die aktuelle bevorzugte Form der Shopping Mall an. Ein Kommentator betitelte den Umbau im „Tagesspiegel“ bereits als „MaDeWe – Mall des Westens“.
Die Vorstellung des Entwurfs Ende Januar löste große Resonanz in den Medien aus, nicht nur weil es hier um ein weltbekanntes Gebäude und einen „Stararchitekten“ geht. Es ist nicht der erste Umbau des KaDeWe, das wie jede Handelsimmobilie alle paar Jahre renoviert und modernisiert werden muss. Doch diesmal geht es um mehr: um die Frage nach der Zukunft des sterbenden Bautyps Warenhaus. Kann ein neues architektonisches Konzept ihn wiederbeleben, kann innovative Gestaltung das gewünschte „Einkaufserlebnis“ schaffen, das die Konkurrenten Einkaufszentrum und Internet schlägt. Das wird sich frühestens 2018 zeigen. Dann soll der Umbau abgeschlossen sein.
Die Diskussion verfolgen kann man unter anderem in folgenden Artikeln und Kommentaren:
FAZ: Das KaDeWe wird viergeteilt
Tagesspiegel: Das KaDeWe erfindet sich neu
Baunetz: Rolltreppen-Quartett
Berliner Zeitung: Ein Glasdach auf dem KaDeWe wäre unerträglich!