27.09.2016
Gute Geschäfte in Herten
Mit der Ausstellung „Gute Geschäfte – Was kommt nach dem Einzelhandel?“ thematisiert StadtBauKultur NRW vom 20. Oktober bis zum 13. November 2016 in der Hertener Innenstadt Gründe für Leerstände in der Stadt
Öffentlicher Raum (Innerstädtische Frei- und Grünflächen)
FLANIEREN STATT SHOPPEN?
Der Kleine Kiel-Kanal ist ein großmaßstäbliches Projekt zur Stärkung des öffentlichen Raums im Herzen des Kieler Stadtzentrums. Eine ehemals stark frequentierte Verkehrsachse wurde 2020 zu einem urbanen innerstädtischen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität transformiert. Die Innenstadt wird durch eine Wasser-Platz-Folge an die Kieler Förde herangeführt. Boardwalks, ein Wasserplatz, Holzdecks, begehbare Inseln, klimaaktive Verdunstungsbeete, Sitzplätze und Wasserspiele schaffen mitten in der Innenstadt neue Angebote zum Flanieren und Verweilen. Die angrenzenden Geschäftslagen könnten von der gesteigerten Aufenthaltsqualität profitieren. Bereits jetzt zeigen sich Folgeinvestitionen im Umfeld der neuen Freiraumgestaltung.
Der öffentliche Raum wird als ein zentraler Ort der Identifikation, der Repräsentation, der Begegnung und Kommunikation, also des öffentlichen Lebens begriffen, der konstitutiv für die Innenstadt und das innerstädtische Leben ist. In den kleineren Kommunen handelt es sich dabei tatsächlich um den einen Platz, während größere Kommunen über mehrere Stadtplätze mit unterschiedlichen Funktionen verfügen.
Darüber hinaus gibt es weniger formalisierte, aber ebenfalls allen öffentlich zugängliche Zwischenräume. Raumkanten innerhalb städtischer Blöcke oder funktional gestörte Bereiche, in denen Leerstand gehäuft auftritt und Immobilien verwahrlosen. Hier lassen sich gezielt und auch weniger großmaßstäbliche Interventionen für eine Aufwertung nutzen. Auch ein partieller Rückbau schafft neue abwechslungsreiche Stadtplätze oder kleine Grünanlagen zum Verweilen. Alle Umgestaltungen müssen der Verbesserung der angrenzenden Nutzung dienen. Das Bedürfnis der Bewohner*innen nach Privatsphäre in ihren in der Innenstadt gelegenen Wohnung ebenso wie dem produzierenden Handwerker*innen, die weitere Anforderungen an den öffentlichen Raum stellen, der die handwerklichen bzw. gewerblichen Tätigkeiten unterstützt und mögliche Konflikte, die aufgrund seiner Nutzungscharakteristik im öffentlichen Raum zwangsläufig mit sich bringt, vermeiden hilft. Denn öffentlicher Raum besteht auch aus Geschäftsstraßen, Ladezonen und Parkbuchten. Gerade die verkehrliche Erschließung von Gewerbeflächen spielt bei der Nachnutzung leer stehender Handelsflächen durch Dienstleistungen eine größere Rolle. Dabei ist darauf zu achten, dass Parkplätze in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen, vor allem auch Parkmöglichkeiten für Kurzzeitparker und Haltebuchten für Taxen sowie eine Anbindung an das ÖPNV-Netz.
Diese Nutzungsvielfalt und durch die Corona-Pandemie noch intensiver genutzten öffentlichen Freiräume können für eine urbane und attraktive Innenstadt sorgen.
Unsere Studie „Einkaufsstraßen neu denken" gibt eine Praxisanleitung für funktionale Umnutzungen von Einzelhandelsflächen in den Klein- und Mittelstädten: Dienstleistungen, innerstädtisches Wohnen, Urbane Produktionen – Handwerk und Gewerbe im innerstädtischen Kontext sind eine Alternative für leer stehende Ladenlokale: https://baukultur.nrw/publikationen.
Weitere Erkenntnisse zu öffentlichen Räumen in Klein- und Mittelstädten bietet die Studie „Die Innenstadt und ihre öffentlichen Räume“ des BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung): https://www.bbsr.bund.de.