Die Blog-Serie „Frau Architekt – Zwei Perspektiven“ stellt zur Ausstellung eine historische Architektin und eine aktuell tätige Architektin mit je einem Projekt vor. Die Projekte zeigen Parallelen in Aufgabe, Typologie oder auch Haltung. Eine Einleitung.
1911 erwarb Elisabeth von Knobelsdorff (1877-1959) als erste Frau in Deutschland den Grad einer Diplomingenieurin. Den meisten ihrer gleichaltrigen Kommilitoninnen wie Emilie Winkelmann (1875-1951) oder Therese Mogger (1875-1956) wurde der Hochschulabschluss noch verwehrt. Sie waren lediglich als „Hospitantinnen“ an den Hochschulen zu gelassen worden. Und dennoch wird deutlich: Seit mehr als 100 Jahren sind Frauen also in der Architektur tätig.
Mehr als Kinder und Küche
Bis in die 1970er Jahre hinein beschränkten sich die Arbeitsfelder von Frauen in der Architektur jedoch vielfach auf die beiden „Ks“ – Kinder und Küche. Sie waren im Wohnungsbau tätig, konzipierten Kindergärten und entwarfen Innenausstattungen. Vom Werk der engagierten Kommunistin und Widerstandskämpferin Margarete Schütte-Lihotzky ist der Nachwelt nur ihre "Frankfurter Küche" im Gedächtnis.
Wera Meyer-Waldeck, die während des Zweiten Weltkrieges für eine Zechenanlage Industriebauten errichtete, beklagte sich in den 1950er Jahren, dass die Aufträge für Frauen wieder nur auf den Wohnungsbau beschränkt blieben. Nicht einmal auf der Internationalen Bauausstellung 1956 in Westberlinhatten die Frauen die Chance erhalten, ein eigenes Wohnhaus zu realisieren.
Heute studieren mehr Frauen Architektur an deutschen Hochschulen, Akademien und Fachhochschulen, und sie sind in allen Bereichen und Typologien der Baukunst tätig. Und wie schon bei ihren Kolleginnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts stehen ihre Entwürfe, Konzepte, Gestaltungsansätze und architektonischen Haltungen, denen der ihre männlichen Kollegen nichts nach. Ihre Projekte sind – wie zu allen Zeiten State of the art!
Blog-Serie zur Ausstellung
Die Blog-Serie „Frau Architekt – Zwei Perspektiven“ stellt begleitend zur Ausstellung eine historische Architektin und eine aktuell tätige Architektin mit jeweils einem Projekt vor. Die ausgewählten Projekte zeigen Parallelen in der Aufgabe, der Typologie oder auch in der Haltung der Architektinnen – und dabei liegt oft ein halbes Jahrhundert zwischen den Entwürfen. Die Serie ist somit auch eine kleine Zeitreise durch die Architekturgeschichte. Sie zeigt den Wandel in Gestaltungsansätzen und ästhetischer Wahrnehmung, aber unverrückbar bleibt das Fundament von Architektur: Planen und Bauen für die Bedürfnisse von Menschen.
Die Ausstellung "Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf“" präsentiert berufliche Werdegänge und zeigt vorbildliche Bauten von historischen Architektinnen und aktuell tätigen Architektinnen aus NRW.
Im Jahr 2025 schickt das Museum von Baukultur NRW „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ auf Wanderschaft. In den Gemeinden soll die Ausstellung Impulse für die Umnutzung leerstehender Sakralgebäude geben.
Zum „Pehnthaus“ der TH Köln ist ein Kurzfilm entstanden, der das Projekt vorstellt, seine aktuellen Bewohnerinnen sowie die Veranstaltungen zeigt und auch den Architekturtheoretiker Wolfgang Pehnt zu Wort kommen lässt.
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